1. Sticker... Eigene Kunstrichtung oder nette Randerscheinung und Warum ?
Zumindest für mich definitiv mehr als eine nette Randerscheinung - ich mache meine Kunst nahezu ausschließlich auf Sticker. Mit Stickern kann man sehr flexibel sein: Man kann sie wie ein Tag oder Bombing im klassischen Graffiti zum Getting Up, also dem 'Hallo, ich war hier - merk dir mal meinen Namen' (bzw. meinen Character), verwenden. Oder man kann sie individuell gestalten und so auf die Umgebung Bezug nehmen, in der sie kleben. Und man kann sogar aus verschiedenen kleinen Bildern sozusagen neue, größere Bilder komponieren - ich nenne das gerne: Malen mit Klebensmittelfarben. Ersteres mache ich mit Folienstickern, zweiteres meistens mit handgemalten Stickern (z.B. Alfred J. Kwak und Henk in Utrecht, wo deren Erfinder geboren wurde). Die Kompositionen sind sozusagen die Sticker-Combos, in die ich - wie fast alle in der Szene - nicht nur meine eigenen Sticker einbaue. Außerdem mag ich an Stickern, dass sie diejenigen, die ein offenes Auge für kleine Dinge und mitunter ungewöhnliche Stellen haben, mit Kunst belohnen.
2. Eigene Stickergeschichte in Stichworten (Erster Stickerkontakt, erstes Design, aktueller Stand, eigenes Lieblingsdesign, eine Sticker Story ?)
Den ersten Kontakt hatte ich wahrscheinlich so um 2003/2004 über ein Magazin, das Sticker auf ihren Graffiti-Seiten gefeatured hat. Für mich war das super zu erfahren, weil das endlich auch mal ne Kunstform für mich war, die ich als Dorfkind ohne Auto und teure Dosen auch tagsüber in der Stadt machen konnte. Auf meinen ersten Stickern, ganz klassisch die von der Deutschen Post, später dann gebastelt aus Papier und Klebefolie, waren allerdings noch keine Reiben, sondern zum Beispiel Nilpferde und Nashörner.
Die Reibe hab ich als Character erst 2009 kreiert, natürlich stark inspiriert von Dave the Chimp und dem Toast von Stefan Marx. Auf Stickern ist sie allerdings erst seit 2017, da hatte ich wieder mehr Zeit für Streetart. Der erste Sticker war die liegende Reibe mit Kissen, mittlerweile habe ich etwa 30 verschiedene Designs, davon mehr als die Hälfte Collabosticker mit anderen Künstler*innen. Mein Lieblingssticker von mir - wenn ich denn nur einen nennen darf - ist der mit Flying Förtress: Er war damals auch in besagtem Magazin und ich bin ein riesiger Fan der Teddy Trooper; das hat mich schon richtig geflasht, als er nach meinem Tribute-Mash-Up meinte, wir sollten doch mal einen Sticker zusammen machen! (Ich lass das jetzt auch einfach mal auch als Story zählen, sonst schreibe ich hier nen ganzen Roman... Ganz allgemein gibt es sehr viel Liebe in der Sticker-Szene, da trifft man eigentlich nur gute Menschen, meiner Erfahrung nach jedenfalls.)
3. Lieblingsstickerkünstler und / oder Lieblingssticker und Warum ?
Diese Frage möchte ich mit einem Sticker beantworten: Schaut euch meinen 'Grater World'-Sticker an - da sind sehr viele meiner Lieblingskünstler*innen und Inspirationen drauf! Generell mag ich es, wenn ein Character sich wandeln kann und doch wiedererkennbar ist, weil - siehe oben - an Umgebung (oder eben andere Characters) anpassen und Gettin´ Up und so.
4. Warum dieser Künstlername ?
Hier sollte ich vielleicht erstmal klar stellen, dass 'Greaty McGrate' der Name der Reibe ist und nicht mein Künstlername. Mein Tag ist eigentlich 'Skep' (von 'Skepsis'), aber das setze ich nicht immer dazu... 'Greaty McGrate' ist eine Zusammenfügung aus den gleichklingenden Wörtern 'grater' und 'greater' bzw. 'grate' und 'great' - da hat mich mein Hang zu Wortspielen wohl etwas eingenommen. Und er erinnert an die Namen, die rauskommen, wenn man Menschen im Internet zum Beispiel über die Benennung von Eulen ('Hooty McOwlface') oder Zügen ('Trainy McTrainface') entscheiden lässt...